Gastbeitrag: Exoskelette bei Dr. Wolff

Gastbeitrag: Exoskelette bei Dr. Wolff

Wie ein Exoskelett unsere Kollegen im Betrieb unterstützt

Ohne Rohstoffe geht nichts in unserer Produktion und ohne Produktion können wir kein Shampoo verkaufen. Doch wer ist eigentlich dafür zuständig, dass die Rohstoffe dorthin gelangen, wo sie hinmüssen?

Auf Spurensuche im Rohstoffkeller der Stadtheider Straße

Roman H. arbeitet seit 15 Jahren bei Dr. Wolff und seit zwei Jahren im Rohstoffkeller (Abteilung Logistik). Dort kommen täglich bis zu 40 Aufträge aus der Herstellung im System an, die bearbeitet und aus dem Keller zur Rohstoffeinwaage und -vermischung hochgeschickt werden müssen. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Aufträge vervierfacht – pro Tag! Die Rohstoffe lagern im Keller auf Holzpaletten, in die Herstellung dürfen aus hygienischen Richtlinien jedoch nur Alu-/Kunststoffpaletten. Dies bedeutet für Roman, dass er täglich mehrere tausend Kilogramm umpacken und neu stapeln muss: Rohstoffkommissionierung.

Die Rohstoffe kommen vor Ort in unterschiedlichen Gebinden von unseren Lieferanten bei uns an. Zum Beispiel in Papp-, Metall- oder Kunststofffässern, in Säcken, Kanistern und auch Kartons. Beim Aufheben dieser bis zu 25 kg schweren Gebinden entsteht jedes Mal eine enorme Belastung für den Rücken. Für allein einen (!) Auftrag können so schon mal 1.340 kg in Summe zusammenkommen. Dafür musste Roman dann 38 unterschiedliche Gebinde von A nach B tragen, damit am Ende das fertige Shampoo vom Band laufen kann. Respekt, da weiß der Körper abends, was er geleistet hat! Logistikleiter Patrick S. meint dazu: „Körperlich ist diese Tätigkeit enorm anstrengend und wir haben nach Möglichkeiten gesucht, die Arbeitsbelastung zu senken.“

Wie kann man diese Arbeit erleichtern und Prävention betreiben?

Unsere Arbeitssicherheit ist seit Längerem dabei, Lösungen zu finden, die die Rückenbelastung der Kolleginnen und Kollegen reduzieren. So wurden in der Logistik bereits bei der Vorkommissionierung ein Podest abgebaut und am Paketbahnhof ein Vakuumheber angeschafft, um für Entlastung zu sorgen. Für die Rohstoffkommissionierung und Verwiegung in der Herstellung konnten diese Lösungen auf Grund der stark unterschiedlichen Gebinden und Formen jedoch nicht angewendet werden. Uwe B. hat sich nun in einer Folge der Sendung mit der Maus von der Koffersortierung an einem Flughafen inspirieren lassen. Dort arbeiten MitarbeiterInnen mit sogenannten Exoskeletten,um die Rückenbelastung zu reduzieren. Aus der Inspiration wurde Recherche und die Entscheidung für eine sechswöchige Testphase mit dem Hersteller Ottobock.

Auf Basis einer durch den Hersteller begleiteten Testphase haben wir uns für ein mechanisches Exoskelett entschieden, welches körpereigene Energie speichert und bei Bedarf zurück gibt und gleichzeitig die Kräfte vom unteren Rücken in die Beine ableitet. Dabei ist der Körper stets aktiv, die Bandscheiben werden gezielt entlastet. Bei Exoskeletten mit externer Kraftquelle könnten sich die Muskeln mittel- und langfristig abbauen. Dies wäre kontraproduktiv für die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen.

Roman sagt dazu: „Seitdem ich das Exoskelett tragen darf, kann ich mich abends nach der Arbeit noch sportlich betätigen und zum Beispiel joggen gehen. Das war vorher kräftetechnisch nicht mehr möglich. Dafür nehme ich auch gerne in Kauf, beim Tragen des Skeletts etwas mehr zu schwitzen.“ Neben der reinen Unterstützung beim Heben fördert das Exoskelett ergänzend auch die korrekte Handhabung der Lasten und reduziert den körperlichen Verschleiß durch Fehlhaltungen, da die Nutzerin bzw. der Nutzer ergonomischer hebt.

Das Fazit des Tests bei Dr. Wolff: Es wurde entschieden, dass Exoskelette für die Abteilungen Logistik und Herstellung (für die Verwiegung der Rohstoffe) angeschafft werden!

Über die Dr. Wolff Group:

Mit Marken wie Alcina, Alpecin und Linola, sowie Plantur, Vagisan, Karex und Bioniq® ist die in vierter Generation familiengeführte Dr. Wolff Group aus Bielefeld mit knapp 800 Mitarbeitern auf weltweitem Wachstumskurs. Im Fokus stehen seit der Gründung 1905 die Forschung und der wissenschaftlich belegbare Nutzen der Produkte, um eine Lösung für Haar-, Haut- oder Zahnprobleme zu finden. Dr. Wolff ist in über 60 Ländern aktiv. Weitere Infos finden Sie unter: www.drwolffgroup.com/de/.

Nein, alle Bewegungen müssen selbst ausgeführt werden. Das Exoskelett Ottobock Shoulder nimmt durch eine Umverteilung von Lasten nur die Belastungsspitzen ab.

Etwa ein Viertel (23,2 %) der Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland beruhen auf Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE, Stand 2013). Und diese Zahl wird mit zunehmendem Alter noch größer: Bei den Über-55-Jährigen machen sie bereits mehr als 35 % aus. Somit verursachen MSE einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden (Ausfall der Bruttowertschöpfung: ca. 20 Mrd. Euro, Stand 2013). (vgl. DGUV). Es gibt dabei einen erwiesenen direkten Zusammenhang zwischen Überkopfarbeit und muskuloskelettalen Erkrankungen. Die körperliche Entlastung durch Exoskelette kann zu einer Reduzierung von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren, Ausfallzeiten und Unfällen beitragen. Damit eröffnen Exoskelette die Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag zur präventiven Gesunderhaltung der Belegschaft zu leisten.

Die Textilien des Ottobock Shoulder sind abnehmbar, waschbar und wiederverwendbar. Die Technik kann mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Es ist möglich, ein Hygieneset für den Austausch der Textilien zu bestellen.

Wir empfehlen eine persönliche Zuordnung des Exoskeletts. Nur so kann die optimale Wirksamkeit des Ottobock Shoulder gewährleistet werden. Des Weiteren sollte aus hygienischen Gründen von der Weitergabe an einen anderen Nutzer abgesehen werden. Sollte das Ottobock Shoulder langfristig den Nutzer oder die Nutzerin wechseln, lässt es sich jedoch leicht umrüsten und hygienisch aufbereiten.

Das Ottobock Shoulder lässt sich auf Körpergrößen zwischen circa 160 cm und 190 cm anpassen.

Das Ottobock Shoulder kann das gesamte Gewicht der Arme tragen. Auch ist es möglich, falls notwendig, das Gewicht von Arbeitsgeräten abzunehmen.

Nein, das Ottobock Shoulder entlastet und unterstützt den Menschen. Es verbessert die Ergonomie und kann die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, ist aber kein leistungssteigerndes Exoskelett.

Grundsätzlich ist das Ottobock Shoulder bei allen Tätigkeiten über Schulterhöhe sinnvoll. Gerne führen unsere Ergonomieexperten eine Arbeitsplatzbewertung bei Ihnen durch, um sicher zu stellen, dass die Anwendung des Exoskeletts für ihr Unternehmen geeignet ist.

Falls eine Funktionseinschränkung oder Verletzung im Schulter/Oberarmbereich vorliegt, die besonders am Arbeitsplatz eine Rolle spielt oder zu einer Einschränkung in der Arbeitsausführung führt, kann Ottobock Shoulder unter bestimmten Voraussetzungen unterstützen bzw. den Bewegungsradius der Person verbessern. Der Weg zur Verschreibung und somit Übernahme der Kosten für Ottobock Shoulder durch die Kasse kann wie folgt aussehen:

Die Wirksamkeit und Eignung im spezifischen Fall sollte zuerst durch den behandelnden Arzt oder im Rahmen der Reha-Therapie bewertet werden (schriftliche Empfehlung/Abschlussbericht) und kann dann durch den behandelnden Berufsgenossenschaft-Arzt im Rahmen eines positiven Gutachtens bestätigt werden. Nach Kontaktaufnahme mit Ihrer zuständigen Berufsgenossenschaft wird voraussichtlich ein Zweitgutachten durch einen Facharzt/Orthopäden erforderlich sein. Bei positivem Zweitgutachten und ausgestelltem Rezept, können Sie uns dann direkt kontaktieren, sodass wir anhand Berufsgenossenschaft Schadensnummer und Originalrezept über den Berufsgenossenschaft-Ansprechpartner die Kostenübernahme abklären und im Anschluss das System zukommen lassen können.

Alle unsere Produkte sehen den Einsatz für Frauen und Männer vor. Insbesondere in den Kontaktpunkten der Produkte zum Mensch und in dem biomechanischem Wirkprinzip sind sie so gestaltet, dass sowohl Männer und Frauen unsere Produkte tragen und effektiv einsetzen können.

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