Paexo Shoulder entlastet bei Überkopfarbeit im Bauhandwerk
„Das Exoskelett gebe ich nicht mehr her!“ So das Fazit von Maler Paul Gradwol, nachdem er das Paexo Shoulder beim Gesundheitstag der FingerHaus GmbH im Juli 2019 kennengelernt hatte. Inzwischen hat der Hersteller von Häusern in Holzfertigbauweise drei Maler-Kolonnen, bestehend aus zwei Mitarbeitern, mit je einem der Exoskelette ausgestattet. Das System vom Medizintechnikunternehmen Ottobock unterstützt die Maler bei anstrengenden Arbeiten über Kopf, zum Beispiel beim Spachteln und Streichen unter der Decke. „Das Exoskelett entlastet meine Muskeln und Gelenke im Schulterbereich spürbar, so dass abends die Arme nicht so schwer sind“, sagt Paul Gradwol. „Ich bin immer offen für Neues, das mir die Arbeit erleichtert – und von diesem System bin ich begeistert.“
Das Paexo Shoulder ist mit 1,9 Kilogramm das leichteste Exoskelett seiner Art. Es ist ein passives Modell, das keine Energiezufuhr durch eine Batterie benötigt. Das Gewicht der Arme wird über die Armschalen mithilfe mechanischer Seilzugtechnik auf die Hüfte abgeleitet. Es ist einfach auf unterschiedliche Körpergrößen anpassbar. Das Paexo Shoulder lässt sich angenehm tragen, ähnlich wie ein Rucksack, und ermöglicht dabei volle Bewegungsfreiheit.
„Unsere Maler können mit dem Exoskelett nicht nur komfortabler über Kopf arbeiten, sondern auch gehen, sitzen und Gegenstände aufheben“, erklärt Andrea Schönhardt, die als Referentin für Personalentwicklung die strategische Ausrichtung des Gesundheitsmanagements bei der FingerHaus GmbH verantwortet. „Unser Ziel ist, mit den Exoskeletten gesündere Arbeitsplätze auf der Baustelle zu schaffen.“
Gesundheitsschutz im Bauhandwerk
„Exoskelette können einen erheblichen Beitrag zum Gesundheitsschutz leisten, insbesondere im Bauhandwerk. Sie reduzieren die körperliche Belastung, zum Beispiel bei der Überkopfarbeit, die in vielen Gewerken häufig vorkommt: etwa beim Trockenbau oder der Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallation. Hier lohnt sich der Einsatz eines Exoskeletts, das genau für diese Anwendung ausgelegt ist“, sagt Dr. Sönke Rössing, Leiter von Ottobock Industrials. „Solch eine präventive Entlastung kann arbeitsbedingte Muskel-Skelettale-Erkrankungen im Schulterbereich reduzieren.“ Diese sind in Deutschland und Europa der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit und damit ein bedeutender Kostenfaktor für Unternehmen und Gesundheitssysteme (Quelle). Etwa 27 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage des Baugewerbes wurden 2017 durch Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems verursacht (Quelle).
Zu den Herausforderungen der Branche gehören auch ein Mangel an Fachkräften sowie eine alternde Belegschaft. Daraus resultiert ein Bedarf an vollkommen neuartigen Assistenzsystemen, die es Menschen ermöglichen, ihrem anspruchsvollen Berufsalltag langfristig gesundheitsschonend nachzugehen. Aus diesem Grund entwickelt Ottobock seit 2012 industrielle Exoskelette der Paexo-Produktpalette. Das Modell Paexo Shoulder ist seit Oktober 2018 verfügbar und kostet ca. 4.900 Euro (Leasing möglich).
Zum Portfolio für gesündere Arbeitsplätze gehören außerdem Systeme, die den Rücken entlasten, z. B. bei der Lastenhandhabung in der Logistikbranche (Paexo Back und Paexo Soft Back). Auch für Tätigkeiten, die den Daumen oder die Handgelenke beanspruchen, bietet Ottobock Lösungen an (Paexo Thumb und Paexo Wrist).